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Er war ein Vertriebsprofi – bis ihn die Krankenhauswelt eiskalt erwischte.

Manfred dachte, er hätte Vertrieb im Blut.
Nach Jahren im Elektrogroßhandel war sein Motto:
Entscheider finden. Überzeugen. Abschließen.

Dann wechselte er in die Medizintechnik.
Und nichts lief mehr wie geplant.

Sechs Monate. Dutzende Gespräche. Kein einziger Abschluss.

Ärzte zeigten Interesse.
Die Pflege war begeistert.
Aber alle sagten nur:

„Das entscheidet die Verwaltung.“

Und die?

„Das müssen Sie mit dem Einkäufer klären.“

Der Einkäufer hieß Ernst.
Ein Phantom. Termine? Keine Chance.
Und wenn Manfred ihn doch mal ans Telefon bekam, sagte er nur:

„Das unterliegt dem Vergaberecht.“

Manfred war ratlos.
Vergaberecht? Wer trifft hier überhaupt Entscheidungen?
Wen muss man wie ansprechen?

Verzweifelt wandte er sich an Doris –
eine graue Eminenz im Krankenhausvertrieb.

„Sag mal ehrlich, wie machst du das?“

Doris lachte:
„Du musst alle an einen Tisch kriegen. Sonst wirft der eine dem anderen Steine in den Weg. Irgendeiner hat immer Bedenken. Du bist nicht der Verkäufer – du bist der Moderator.“

„Und was ist mit Ernst?“

„Ernst? Der spricht nicht mit Vertrieblern. Hält er für Korruption. Was er mag: Akten. Gestempelt, gelocht, geheftet.“

Also legte Manfred los.

Er sprach mit Ärzten, Pflege, IT, Controlling –
hörte zu, lernte, verband die Punkte.

Und irgendwann schaffte er das Unmögliche:
Ein Meeting mit allen – inklusive Ernst.

Er präsentierte eine Lösung, die auf allen Ebenen funktionierte.
Ernst nickte nur:

„Klingt gut. Aber wir müssen ausschreiben.“

Auch das meisterte Manfred.
Er arbeitete sich tief ins Vergaberecht ein.
Blieb dran. Ließ nicht locker.

Und bekam am Ende den Zuschlag.

✅ Mission erfüllt. Lektion gelernt.

Wie war dein Einstieg in die Krankenhauswelt?
Welche Stolpersteine musstest du überwinden?

Foto: Sonja Müller

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