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Patientenorientierte Führungsphilosophie

Will man New Work im Krankenhaus umsetzen, dann braucht es eine patientenorientierte Führungsphilosophie.

✍ Diese Führungsphilosophie stellt sicher, dass Ärzte und Pflegekräfte am Patientenbett selbstbestimmt arbeiten können und damit Selbstwirksamkeit erfahren können.

Ein Beispiel:

In einer traditionellen und hierarchischen Führungsphilosophie ist ausschließlich der Chefarzt dafür verantwortlich, was mit dem Patienten geschieht. Mit vielen Maßnahmen am Patienten wird also abgewartet, bis die Chefarztvisite erfolgt ist.

Stellt euch folgende Situation vor: Der Zustand eines Patienten auf der Intensivstation verschlechtert sich. Er scheint mit der Atmung Schwierigkeit zu haben. Die exzellent ausgebildete Intensivpflegekraft sieht das und weiß, wie sie die Einstellungen am Beatmungsgerät verändern könnte, um dem Patienten Erleichterung zu verschaffen.

Sie darf dies aber in dieser traditionellen Struktur nicht, denn sie muss abwarten, bis der Chefarzt diese Entscheidung trifft und ein Arzt diese umsetzt.

So sitzt sie am Patientenbett, muss zusehen, wie der Patient leidet und kann die Kompetenzen, die sie in ihrer Fachweiterbildung erworben hat, nicht anwenden.

Diese Erlebnisse frustrieren und sind absolut nicht im Sinne von New Work.

In patientenorientierten Führungsstrukturen haben sich Ärzte und Pflegekräfte darauf verständigt, dass entsprechend weitergebildete Pflegekräfte Geräteeinstellungen selbst vornehmen können und die Pflegekraft weiß selbstverständlich genau, wann sie einen Arzt dazu rufen muss.

Sie muss aber nicht den Chefarzt anrufen, sondern der Stationsarzt ist 
autorisiert zu handeln und weiß wiederum genau, wann er den Chef kontaktieren muss.

Im Idealfall läuft der Bereich ohne den Chefarzt, weil Oberärzte und Stationsärzte das Tagesgeschäft im Griff haben. Der Chefarzt kümmert sich um strategische Aspekte, die Weiterentwicklung seines Teams und um wirklich schwierige Fälle, wenn sein Team seine Expertise benötigt.

Um es auf den Punkt zu bringen:

Die klassische Chefarztvisite ist für die tägliche Patientenversorgung nicht mehr notwendig. Sie ist lediglich notwendig, damit der Chef im Kontakt mit seinem Team ist, die Bodenhaftung nicht verliert und die aktuellen Schwierigkeiten/Herausforderungen am Bett kennt.

Die operative Arbeit erledigen die Stationsärzte und die Pflegekräfte eigenverantwortlich und selbstbestimmt.

Patientenorientierte Führung bedeutet:
✍ Die Aufgabenverteilung zwischen Ärzten und Pflegekräften erfolgt nach Kompetenzen.
✍ Ärzte und Pflegekräfte dürfen ihre gesamtes Know-how eigenständig und auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt anwenden.
✍ Ärzte und Pflegekräfte kümmern sich gleichberechtigt im Team um den Patienten
✍ Der Chef ist Möglichmacher und Katalysator. Er sorgt dafür, dass sich die Mitarbeiter entwickeln können und dass Qualitätsstandards bekannt sind und eingehalten werden.

#newwork#Krankenhausmanagement#Pflege

Foto: Lea Städler für Annette Koroll FOTOS

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