Warum die Digitalisierung in Kliniken scheitert – und wie wir den Knoten endlich lösen
Seit Jahren reden wir über die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Seit ca. zwei Jahren erleben wir zusätzlich eine regelrechte KI-Explosion – mit einer Geschwindigkeit, die Berufe verändert, Prozesse automatisiert und neue Standards setzt.
Das ist eine historische Chance, dem demografischen Wandel anders zu begegnen – und den Fokus auf das zu legen, was wirklich zählt: die bestmögliche Versorgung der Patient:innen.
Und was passiert in vielen Krankenhäusern?
- Innovativen Start-ups wird die Tür vor der Nase zugeschlagen.
- Datenschutz wird vorgeschoben, um Innovationen zu verhindern.
- Man redet sich ein: „Alles ist auf einem guten Weg.“
Nein. Ist es nicht.
Statt Fortschritt erleben wir Rückschritt:
- Veraltete Technik aus den 90ern wird reanimiert.
- Cybersecurity bleibt an der Oberfläche, statt Patientendaten wirklich zu schützen.
- Mitarbeitende werden nicht ausreichend geschult und haben keine Zeit, sich mit neuer Technologie auseinanderzusetzen.
Ohne klare Zuständigkeiten, kontinuierliche Schulung, digitale Führung und den Mut, Neues auszuprobieren, wird es keine echte Digitalisierung geben.
Ohne einen radikalen Mind-Shift drehen wir uns weiter endlos im Kreis.
🛑 Die 13 größten Bremsklötze der Digitalisierung in Kliniken
- Kein Prozessverständnis – Wer Abläufe nicht kennt, optimiert im Blindflug. Schlechte Prozesse digitalisiert = schlechte digitale Prozesse.
- IT-Wildwuchs – Niemand hat den Überblick über die historisch gewachsene Systemlandschaft.
- Unrealistische Erwartungen – Von analog zu perfekt-digital in einem Schritt? Illusion.
- Fehlende Priorisierung – Digitalisierung wird an die IT abgeschoben; Ärzt:innen & Pflege werden zu spät eingebunden.
- Keine Bereitschaft für Standards – Jeder hält an Sonderwegen fest. Ergebnis: Chaos bei Datenformaten, Einheiten, Schnittstellen.
- Silo-Denken – Abteilungen optimieren für sich, nicht fürs Ganze.
- Fehlende Budgets – Digitalisierung wird als Flickwerk beschafft.
- Vendor Lock-in – Am Monolithen festhalten statt mutig neu denken.
- Digitale Inkompetenz – Weder in Ausbildung noch in der Praxis etabliert.
- Entscheidungsangst – Keine Entscheidung gilt als sicherste Entscheidung.
- Keine digitale Führung – Niemand, der Technik, Daten & Regulatorik verbindet.
- Fehlende Strategie – Ohne Vision verzetteln sich Projekte.
- Analoge Denkweise – Auf Papier gedacht, digital gemacht.
✅ 5 Schritte, um den Knoten zu lösen
- Prozesse sichtbar machen – und radikal neu gestalten: Vor Ort, mit allen Beteiligten – bis zum „Datenurschleim“.
- Zeit blocken: Digitalisierung ist kein Feierabend-Projekt. Ärzt:innen und Pflege brauchen dafür klare Zeitfenster.
- Standards definieren und anwenden: Weniger Exoten, mehr Interoperabilität.
- Digitale Kompetenz fördern: Verpflichtend. Kontinuierlich. Für alle Ebenen – inklusive Unternehmensleitung.
- Bereichsübergreifend denken: Silos einreißen, gemeinsam vorangehen.
🧠 Mein Fazit
Digitalisierung im Krankenhaus ist kein IT-Projekt. Digitalisierung ist ein Führungs-, Kultur- und Menschenprojekt.
Und Digitalisierung ist ein Projekt für Prozessgestalter:innen mit Mut zur echten Transformation – für Menschen, die Strukturen hinterfragen, Neues ausprobieren und andere mit auf den Weg nehmen.
Wer das versteht, gewinnt:
- Effizienz
- Sicherheit
- und vor allem: mehr Zeit für Patient:innen.
Herzliche Grüße Kerstin
💬 Ich bin gespannt auf Deine Erfahrung: Welcher dieser 13 Bremsklötze ist für dich der größte – und welche Lösungsideen hast du?
Teile deine Perspektive in den Kommentaren – vielleicht wird genau deine Erfahrung zum Gamechanger für andere.
🎧 Mehr Impulse gefällig?
- 👉 „Supply it“ – Praxisguide für Einkauf & Logistik im Krankenhaus