Wir suchen die Besten.“ – Aber nicht im Juli.
Ein Headhunter meldet sich. Sympathisch. Engagiert. „Sie haben genau das richtige Profil. Es geht um eine strategisch und politisch wichtige Aufgabe.“
Ich denke: Ach komm, vielleicht hab ich solche Anfragen zu oft abgetan. Warum nicht mal reinhören – man weiß ja nie.
Dann kommt die Info: Auswahlgremium. Hochkarätig. Wichtig.
Termin? 12. Juli.
Ich:
„Da bin ich in Japan im Urlaub – gäbe es einen Alternativtermin oder die Möglichkeit, remote teilzunehmen?“
Antwort:
„Nein. Bei solch wichtigen Aufgaben sucht man die Besten. Das geht nicht remote.“
🫠 Und zack – raus.
Weil ich es gewagt habe, im Juli nicht verfügbar zu sein.
Für einen Termin.
Mit einem Gremium, das so wichtig ist, dass es keine Alternativen bieten kann – oder will.
Kurz darauf ein offizielles Schreiben:
„Das Gremium hat sich bewusst gegen einen Ersatztermin entschieden. Man bittet um Verständnis. Der Zeitplan muss eingehalten werden – 𝗱𝗮𝘀 ist bei so wichtigen Positionen nun mal so. 😂“
😄 Mein Learning?
👉 Zum Glück war ich im Urlaub.
👉 Zum Glück bin ich selbstständig.
👉 Und zum Glück darf ich mit Unternehmen arbeiten, die Menschen gewinnen wollen – nicht nur Termine verwalten.
Und falls der Headhunter das hier liest:
Großes Kompliment – du hast wirklich alles gegeben.
Nur ein kleiner Tipp fürs nächste Mal: Augen auf bei der Kundenwahl. 😉
💡 𝗪𝗮𝘀 𝗥𝗲𝗰𝗿𝘂𝗶𝘁𝗶𝗻𝗴 𝗵𝗲𝘂𝘁𝗲 𝘄𝗶𝗿𝗸𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗯𝗿𝗮𝘂𝗰𝗵𝘁:
– Zeit. Für echte Gespräche.
– Flexibilität!!!
– Remote-Optionen. Ja, selbst für wichtige Positionen.
– Und den ernsthaften Willen, die Richtigen zu finden – nicht nur die gerade Verfügbaren.
Denn wer vom Fachkräftemangel spricht, aber an einem Kalendereintrag scheitert, macht einen wirklich teuren Fehler.
👉 Ich kenne den Wunsch nach Tempo im Recruiting – klar.
Aber ich habe auch Stellen bewusst offen gelassen, weil ich niemanden gefunden habe, der wirklich gepasst hätte.
Was ich zu oft erlebe:
Eine Entscheidung aus Druck führt zu einer Fehlbesetzung.
Die kostet mehr Zeit, mehr Geld – und oft einen noch teureren Trennungsprozess.
Deshalb mein Rat:
⏳ Lasst euch Zeit.
🧠 Wählt mit Sorgfalt.
🤝 Zeigt euch flexibel – gerade dann zeigt sich echtes Interesse.
Und was war euer 𝘃𝗲𝗿𝗿𝘂̈𝗰𝗸𝘁𝗲𝘀𝘁𝗲𝗿 𝗥𝗲𝗰𝗿𝘂𝗶𝘁𝗶𝗻𝗴-𝗙𝗮𝗶𝗹 – als HR, Headhunter oder Kandidat*in? Ich bin gespannt.
Foto: Sonja Müller