Neue Gesundheitsministerin – frischer Blick oder gefährliche Ahnungslosigkeit?
Nina Warken wird die neue Bundesgesundheitsministerin.
Und sie bringt mit:
- keinen Hintergrund im Gesundheitswesen.
- Kein beruflicher Bezug,
- keine fachpolitische Zuständigkeit,
- keine erkennbare Nähe zur Versorgungspraxis.
Das klingt abenteuerlich – aber ist es auch ein Nachteil?
Die Skeptiker sagen: Ja.
Das Gesundheitswesen ist kein Feld für Learning by Doing.
Es ist ein absurdes Geflecht aus Gesetzen, Regelungen, Zuständigkeiten – so undurchsichtig, dass man sich nach zehn Minuten fragt, ob Kafka die Gesetze entworfen hat.
Man braucht Nerven, Geduld und eine kreative Vorstellung davon, was Bürokratie alles möglich macht.
In einem Roman würde man weite Teile zurückgeben mit dem Kommentar:
„Zu übertrieben. Unglaubwürdig.“
Andere sagen: Genau das könnte eine Chance sein.
- Jemand, der nicht seit Jahren Teil des Systems ist, sieht klarer.
- Fragt nach, wo andere längst abgestumpft sind.
- Und erkennt vielleicht schneller, dass viele „Normalitäten“ längst nicht mehr tragbar sind.
Fakt ist: Warken bringt keine klassische Gesundheitsexpertise mit. Ihre Erfahrung liegt in der Innen- und Rechtspolitik. Gesundheitsthemen hat sie nur punktuell berührt – etwa im Bundestagsgremium zur Corona-Pandemie oder bei Versorgungsfragen in ihrem Wahlkreis.
Das ist nicht nichts – aber weit entfernt von echter Systemverantwortung.
Und das System steht unter Druck.
Ich arbeite seit vielen Jahren im System. Und ich sehe:
Es ist längst kein System mehr – sondern ein chaotisches Konstrukt, das nicht mehr funktioniert.
- Praxen geben auf.
- Kliniken kämpfen ums Überleben.
- Mitarbeitende gehen und sind frustriert.
- Versorgung ist oft nicht mehr planbar.
- Die Bürokratie hat sich vom Nebenschauplatz zur Hauptsache entwickelt.
Die entscheidende Frage ist jetzt: Wird Frau Warken den Mut haben dies zu ändern und ihr eigenes Ministerium infrage zu stellen?
Denn das Haus, das sie übernimmt, hat die heutige Realität mitgestaltet – oder sie stillschweigend mitgetragen.
- Wird sie das aufbrechen?
- Wird sie zuhören – nicht nur den Lobbyisten und Funktionären, sondern den Menschen im System?
Was wir nicht brauchen: neue Image-Kampagnen.
Was wir brauchen: Mut. Ehrlichkeit. Und die Bereitschaft, mit alten Strukturen radikal zu brechen.
Wir müssen die Bedürfnisse der Patient:innen und Bürger:innen in den Mittelpunkt rücken – nicht die Besitzstände der etablierten Akteure.
Wir brauchen:
- digitale Abläufe
- attraktive Arbeitsbedingungen
- sektorübergreifendes Denken
- das Ende ideologischer Grabenkämpfe
Und vor allem: politischen Gestaltungswillen.
Ich wünsche Nina Warken einen klaren Blick, ein starkes Rückgrat – und die Fähigkeit, sich von Fachleuten nicht nur beraten, sondern auch irritieren zu lassen. Ich hoffe, dass Sie versteht, dass kosmetische Korrekturen nicht ausreichen, sondern , dass radikal neu gedacht werden muss.
👉 Was meint ihr:
Ist der frische Blick die Chance – oder ist fehlende Erfahrung das Risiko, das wir uns nicht mehr leisten können?
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