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Warum sind Krankenhäuser so kompliziert?

Warum passiert etwas ganz anderes, als geplant war? Warum dauern Entscheidungen so lange oder werden gar nicht getroffen?

Es gilt: Je größer das Krankenhaus, desto unberechenbarer sind die Entscheidungsprozesse, desto mehr Personen haben Einfluss auf Entscheidungen.

Krankenhäuser sind komplexe Organisationen. Es gibt keine linearen Ursache-Wirkungs-Beziehungen. und mehrere richtige und falsche Lösungen.

Entwicklungen sind schwer vorhersehbar.

Komplexe Systeme sind
– unüberschaubar
– vernetzt
– offen
– eigendynamisch,- undurchschaubar
– wahrscheinlichkeitsabhängig
– instabil.

Um erfolgreich zu sein, sind vernetztes Denken, eine ganzheitliche Sichtweise und Entscheidungen vom Ende her erforderlich. Die eigenen Annahmen müssen ständig überprüft werden. Flexible Reaktionen auf Veränderungen sind gefragt.

Merke: Komplexe Systeme lassen sich nicht mit klassischen Methoden steuern.
Wie kann man Entscheidungen beeinflussen? Ergebnisse erzielen?

1. Experten kennen und verstehen

In einem Krankenhaus arbeiten Experten aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen: Ärzte, Physiker, Pflegekräfte, Techniker … – die Liste lässt sich beliebig fortsetzen, je größer ein Krankenhaus, desto vielfältiger. Jede Berufsgruppe hat ihre eigene Sprache, ihre eigene Denkweise. Alle haben ihre eigenen Netzwerke. Manche Personen sind -unabhängig von formalen Hierarchien – stark vernetzt und mächtig, andere schwach und wenig vernetzt.

Doch wer ist wer? Von außen ist das meist nicht zu erkennen, und Macht ist im Krankenhaus nur bedingt an formale Hierarchien gebunden.

1. Wer Entscheidungsprozesse verstehen will, muss die krankenhausindividuellen Netzwerke und Machtstrukturen verstehen.

2. Menschen zusammenbringen und Übersetzer zwischen den Welten werden

Experten verstehen sich oft untereinander nicht. Erfolgreich in komplexen Organisationen ist, wer die verschiedenen Welten zusammenbringt, die unterschiedlichen Sprachen übersetzt und Personen vernetzt. Das Ziel: Ein gemeinsames Verständnis von Problem und Lösung.

Nur weil ein Entscheider von einer Lösung begeistert ist, heißt das noch lange nicht, dass eine Entscheidung getroffen und diese Lösung umgesetzt wird.

3. Die Gesetze kennen.
Es gibt unzählige Vorschriften und Gesetze. Es gibt Beauftragte deren Veto eine Entscheidung verhindern können oder zumindest sehr lange verzögern. Es braucht ein Grundverständnis der Gesetze und Regularien, um Lösungen zu finden, die auch im Rahmen der engen gesetzlichen Vorgaben umsetzbar sind. Es gilt Gegenargumente frühzeitig auszuräumen.

Fazit: Ohne Geduld, Kommunikationsfähigkeit, Durchhaltevermögen, Agilität, Flexibilität und Freude daran mit den unterschiedlichsten Menschen zu arbeiten, wird man keine Erfolge haben.
Den einen Entscheider gibt es fast nie. Entscheidungen werden in Netzwerken getroffen. Es gilt Netzwerke zu verstehen und zu überzeugen.

Danke Omnicell, dass ich einen Vortrag in Barcelona halten durfte.

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