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Das Krankenhaus-Transparenz-Gesetz kommt: Ist das gut?

Macht es die Krankenhäuser besser? Bringt es die Menschen weiter?

Minister Lauterbach sagt: „Patient:innen haben ein Recht zu erfahren, was Kliniken leisten. Mit dem interaktiven Klinikatlas machen wir die Qualität der Krankenhäuser transparenter und stärken so die individuelle Entscheidung der Patient:innen.“

Eine fiktive Geschichte:

Ich bin krank. Seit Wochen nehme ich Medikamente. Ich fühle mich müde. Jetzt führt kein Weg mehr an einer Operation vorbei, sagt mein Arzt.

Ich muss mich entscheiden, in welches Krankenhaus ich gehe.

Das Krankenhaus in unserer Stadt ist nicht schlecht für diese Operation sagt mein Arzt. Aber in der Zeitung steht, dass sie beim Amtsgericht ein geordnetes Insolvenzverfahren beantragt haben.

Ich stell mir das vor, wie bei dem kleinen Laden um die Ecke, der Pleite ging. Erst fehlte dies, dann fehlte jenes, dann gab es Rabatte und dann war Schluss. Wie ist das in einem Krankenhaus, das in Konkurs geht? Ich weiß es nicht, aber es macht mich nervös.

Kein Problem sagt mein Arzt, schauen Sie sich den Klinik-Atlas der Bundesregierung an, ganz neu und transparent, da finden Sie für jede Klinik in Deutschland
👉 Fallzahlen der Leistungen (differenziert nach Leistungsgruppen),
👉vorgehaltenes ärztliches und pflegerisches Personal,
👉Komplikationsraten bei ausgewählten Eingriffen,
👉Zuordnung zu Versorgungsstufen (Levels) nach Anzahl und Art der mindestens zu erbringenden Leistungen, zusammengefasst nach Leistungsgruppen.

Okay, ich setze mich hin und suche.
❓️Welche Leistung brauche ich eigentlich? Ich habe auch Risikofaktoren und chronische Krankheiten.Macht das einen Unterschied?
❓️Wie viele Ärzt:inne brauche ich?

Ein guter Arzt:in reicht, würde ich denken. Einer der sich auskennt und gut operiert. Eine nette Pflegekraft wäre gut. Ich möchte gerne freundlich umsorgt werden.

Ja, die Uniklinik macht sehr viel Leistungen. Trotzdem gab es Komplikationen und sogar Todesfälle? Sterben mag ich nicht.

Die Zahlen sagen mir nichts, ich fühle mich überfordert.

Es fällt mir schon schwer, beim Autokauf objektiv zu entscheiden. Ich bin kein Ingenieur!

Und jetzt? Ich bin krank, ich kann mich nicht konzentrieren, ich habe Angst… Ich möchte, dass mich meine Familie besuchen kann. Die Uni ist zu weit weg… Ich bin verzweifelt, der Klinikatlas hilft mir nicht weiter.

Ich bin kein Kunde. Ich bin ein Patient, der auf Hilfe hofft. Kann ich nicht ins nächste Krankenhaus und dort sagt man mir dann, wo ich hin soll?

Fazit ein Patient ist kein Kunde. Es ist generell schwer rationale und objektive Entscheidungen zu treffen. Je komplexer das Problem, desto schwieriger. Als Patient kommt hinzu: man ist hilflos, ängstlich und hat ggf. Existenzsorgen. Fazit: Transparenz ist immer gut, für die, die sich auskennen. Für den Patienten braucht es aber eine verlässliche Versorgung und daher neue regionale Konzepte. Ein transparentes regionales Krankenhaussterben ist keine Lösung.

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