Frau am Computer im Krankenhaus.

Arbeitserleichterung durch IT

IT erleichtert die Arbeit im Krankenhaus – Höre ich da Widerspruch?

Ich bin mir sicher, es gibt viele Ärzte und Pflegekräfte, die mir jetzt widersprechen. Sie ärgern sich, weil sie zu Hause künstliche Intelligenz nutzen, im Krankenhaus aber die gleiche Information zum dritten Mal eingeben, Formulare von Hand ausfüllen, Patientendaten manuell übertragen, …

Die Ursachen sind vielfältig und natürlich von Haus zu Haus unterschiedlich. Aber ein Problem ist mir immer wieder begegnet.

Es wurde eine teure Software – die Beste am Markt – eingeführt und dann fristet die Software ein stiefmütterliches Dasein. Beschwerden häufen sich und die Unzufriedenheit wächst.

Warum passiert das?

1. Klar: Schlechte Schulung der Mitarbeiter.
Die Mitarbeiter:innen dürfen mit einer Software nicht allein gelassen werden. In Krankenhäusern ist die Fluktuation der Mitarbeiter:innen oft hoch. Es muss also kontinuierlich geschult werden.

2. Die Software wird technisch perfekt eingeführt. Die individuellen Anforderungen der Berufsgruppen an den einzelnen Arbeitsplätzen wurden nicht berücksichtigt.

Folge: Die automatische Arztbriefschreibung funktioniert nicht, Daten werden nicht an die Patientenabrechnung übergeben, die Codierung nicht unterstützt, Fehler nicht automatisch erkannt…

Jede Software kann das: Aber es ist meist eine individuelle Anpassung der Software notwendig. Je größer ein Krankenhaus ist, je mehr einzelne Fachbereiche es gibt, desto umfangreicher diese Anpassungen.

Wie geht’s besser?

1️⃣ Von der Beschaffung bis zur Einführung gibt es eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe.

2️⃣ Der Projektleiter darf kein Technikfreak sein, der in Bits und Bytes denkt, sondern er versteht die Bedürfnisse der Anwender.

Beispiel Einführung eines Radiologieinformationssystems (RIS): Welche Anforderungen haben die MTRA, der Physiker, die Patientenabrechnung, die Radiologie, die Unternehmensleitung …?

3️⃣ Diese Anforderungen stehen im Lasten- und Pflichtenheft und sind Grundlage für die Abnahme.

4️⃣ Alle Testen aus ihrer Perspektive.

5️⃣ Wichtigste Grundregel für die IT-Abteilung, wenn der Anwender sagt, er hat ein Problem, dann hat er ein Problem. Wie oft ist es mir schon passiert, dass eine Beschwerde vom Anwender an die IT_Abteilung beantwortet wurde mit: „Ja das haben wir auch schon gehört, aber das kann nicht stimmen. Wir haben alles technisch überprüft. Das funktioniert.“

😉 Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis: 😉

Liebe IT-Expert:innen geht vor Ort. Hört zu. Nur so findet ihr echte Lösungen.

6️⃣ Gerade in großen Kliniken findet man eine historisch gewachsene unbeherrschbare Vielfalt an Software. Die IT ertrinkt im Tagesgeschäft. Die Lösung: Reduziert mutig die System und entwickelt eine Digitalisierungsstrategie gemeinsam mit Pflegenden und Ärzten. Zuerst wird gelöst, was die tägliche Arbeit am meisten behindert.

#Digitalisierung#Krankenhausmanagement

👉 Lieber Ferdinand Nitschke danke für die Inspiration. 👈
Foto: Bild von fernando zhiminaicela auf Pixabay

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert