Krankenhausreform – zum Glück keine Einigung!
An der praktischen Not der Krankenhäuser & den existierenden Versorgungsproblemen geht die Diskussion weiter vorbei.
Der Presse schreibt, dass Einigkeit darüber besteht,
💬 dass die Finanzierung der Krankenhäuser neu geregelt werden soll,
💬 dass eine stärkere medizinische Spezialisierung die Qualität der Behandlungen erhöhen soll.
Man streitet wohl „nur“ noch über die
🌧Vorhaltekosten,
🌧Leistungsgruppen und
🌧Versorgungsstufen
und was ist mit den wirklich wichtigen Punkten?
✍ Wegfall der Sektorengrenzen?
✍ Inflationsausgleich für Krankenhäuser?
✍ Digitalisierung?
✍ Regionale Konzepte?
✍ Abbau der Bürokratie?
✍Neue Rollenverteilung zwischen den Akteuren
✍ …….
Nun, diese Fragen werden nicht diskutiert, weil????
👉 es ja „nur“ eine Krankenhausreform ist?
👉 die Politik die Zusammenhänge ignoriert? Nicht versteht?
👉 weil irgendetwas gemacht werden muss, also politischer Aktionismus?
Ich bin mir sicher, dass alle, die im System arbeiten, wissen, wie wichtig ein abgestimmtes Handeln zwischen den Akteuren wäre.
Wir brauchen: Eine ganzheitliche Reform des Gesundheitssystems.
Die Krankenhäuser werden erneut Opfer von Bürokratie und Regulierungswut der Politik. Schließlich sind sie gemäß der Tagesschau (alleine?) für „Tausende vermeidbarer Todesfälle in Krankenhäusern verantwortlich“.
So wie sich das im Moment liest, wird nichts von den alten Vorschriften abgeschafft, sondern es wird noch komplizierter. Alle Beteiligten werden noch mehr dokumentieren/rechtfertigen müssen.
Die Prüfung, Kontrolle der Vorgaben und Rechtsstreitigkeiten wird neue Aufgaben und Arbeitsplätze für Controller, Krankenkassen, Rechtsanwälte… schaffen.
😥 By the way: Wenn alle nur noch dokumentieren und sich rechtfertigen, kostet das auch Menschenleben, denn es ist ja keine Zeit mehr für die Patienten übrig. 😥
Hier ein paar Stimmen aus der Praxis zur aktuellen Situation:
Dr. Markus Horneber in der Welt (29.06): Befürchtet eine schlechtere Behandlungsqualität für Patienten. Er fordert mehr Ehrlichkeit über die tatsächlichen Folgen der Reform und stellt fest: die derzeitige Situation führt direkt in den Verlust.
Sabrina Roßius schreibt: „das dürfen wir uns nicht weiter gefallen lassen. Ich wünsche mir einen Aufstand! Und zwar interprofessionell!!!“
Dr. Frank Thölen: „Die Aufgabe, (…), ist viel zu groß, um unser aller Zeit mit Spiegelfechtereien und der Debatte über konstruierte Zusammenhänge zu verbringen.“
PD Dr. med. Sara Sheikhzadeh: „Könnte es sein, dass die Stellungnahme (der Regierungskommission) reißerisch ist und bei den Menschen große Ängste hervorruft? Die Interpretation der Zahlen (…) ist an entscheidenden Stellen schlicht mangelhaft und führt zu falschen Schlussfolgerungen“
Irren sich alle Praktiker?
Wer ist hier der Falschfahrer?
Foto: Lea Städler für Annette Koroll FOTOS